Über die Arbeit an einem Regiowiki (Maintalwiki)
Das Maintalwiki (www.maintal.wiki) ist ein Regiowiki bzw. Stadtwiki. In diesem Artikel geht es um Quellen für ein Regiowiki und deren Herausforderungen.
Was ist das Maintalwiki?
Das Maintalwiki ist eine unabhängige Enzyklopädie, bestehend aus Artikeln mit Bezug zur Stadt Maintal. Ein möglichst hohes Maß an Objektivität soll dadurch erreicht werden, dass alle Aussagen gut belegt werden, und keine belegbaren Aussagen ausgelassen werden.
Welche Quellen stehen zur Verfügung?
Bücher sind gute Quellen. Da zum Publizieren ein größerer Aufwand nötig ist, werden Informationen in der Regel nicht vollkommen ungeprüft publiziert. Die Aussagen in Büchern entstammen außerdem keiner Impulshandlung wie bei Tweets oder Facebook-Posts. Dennoch sind Bücher oftmals keine belastbare Quellen. Insbesondere Themen, an denen wenige Menschen arbeiten, werden nicht in qualitativ hochwertigen Büchern aufgearbeitet. Regiowikis stützen sich oft auf die Arbeit einiger weniger Hobbyhistoriker, deren ehrenwerte Arbeit ganz unterschiedliche Standards haben kann. Neuere Publikationen stützen sich nicht selten auf ältere, ohne deren Arbeit zu überprüfen. Gut ist allerdings, dass man sie eindeutig zitieren kann und sie in Bibliotheken und Archiven aufbewahrt werden.
Zeitungen sind eine Quelle, auf die das Maintalwiki viel setzt. Man kann sie eindeutig zitieren. Das Problem ist die Zugänglichkeit. Das Maintalwiki setzt viel auf die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Frankfurter Rundschau. Kleinere Zeitungen, die mehr über Maintal berichten, sterben aus und haben bzw. hatten keine öffentlich leicht zugänglichen Archive. Im Gegensatz dazu kann man im Archiv der F.A.Z. bis 1993 (https://fazarchiv.faz.net/) leicht elektronisch recherchieren. Leider nimmt die regionale Berichterstattung generell ab und das Angebot wird kleiner. Sowohl der Zugang zu Informationen als auch die Anzahl der Berichte ist schwierig. Das ist auch dadurch begründet, dass bspw. Vereine, Parteien keine Pressemitteilungen mehr schreiben, sondern der Bedeutung von Instagram und Co. Rechnung tragen und eher "Kacheln" gestalten.
Primärquellen wie Akten aus politischen Gremien (Gemeindevertretung bzw. Stadtverordnetenversammlung, Gemeindevorstand bzw. Magistrat, ...) sind wichtig, aber oftmals kaum zugänglich. Dazu braucht es ein personell und finanziell gut ausgestattetes kommunales Archiv.
Internetquellen (visible web) sind wichtig und zugänglich. Insbesondere Städte, Unternehmen, Parteien, Vereine und Hobbyhistoriker haben zwischen 1995 und etwa 2010 viel auf eigenen Websites publiziert. Diese Seiten waren frei zugänglich und sind teilweise archiviert (bspw. https://web.archive.org/). Damit sind diese Seiten noch heute eine gute Quelle und über Archivseiten eindeutig zitierbar, obwohl sich Webseiten innerhalb von kurzer Zeit etliche Male verändern können. Erschwert wird die Suche nach diesen Quellen teilweise dadurch, dass die URLs bekannt sein müssen. Teilweise helfen Zeitungsartikel, in denen URLs genannt werden. Das größte Problem ist allerdings, dass ihre Bedeutung aufgrund von Sozialen Netzwerken nachlässt. Websites werden nicht mehr gepflegt, wichtiger sind Seiten und Kanäle in Sozialen Netzwerken.
Soziale Netzwerke scheinen eine große Bedeutung für Regiowikis zu haben. Jeder aus der Region kann in Gruppen oder auf Seiten publizieren und verlinken. Das Angebot wird immer größer. Die Probleme sind allerdings vielfältig: Alles ist immer im Wandel. Informationen kommen und gehen im Sekundentakt, nichts ist fixiert. Zitieren kann man nicht, speichern kann man nicht und nicht jeder kann alles sehen. "Screenshots", könnte man einwenden. Das ist jedoch keine Lösung, weil diese leicht zu fälschen sind und nicht auf etwas Festes Bezug nehmen. Der hauptsächliche Nutzen der Sozialen Netzwerke ist es, informiert zu werden und zu erfahren, wonach man in guten Quellen schauen sollte. Das gleiche gilt für Audio-Podcasts oder Video-Aufzeichnungen (bspw. von politischen Gremien), wobei diese einfach zu speichern sind.
Mündliche Quellen sind wichtig, aber am unzuverlässigsten. Sie geben meist nur eine kleine Perspektive wieder, die abhängig von der zeitlichen Distanz sehr verfälscht sein kann. Zitieren kann man diese nur sehr bedingt.
Auswahl der Themen
Viele Artikel werden aus zeitlichen Gründen bearbeitet. Mal entstehen Artikel zu Themen, die gerade politisch debattiert werden, oder Artikel zu Themen, die runde Jubiläen haben. Oft ist es aber entspannter, Themen zu wählen, die lange zurück liegen, weil die Vergangenheit weniger polarisiert als die Gegenwart: Es sind weniger Betroffene aktiv/am Leben. (Der Zeitzeuge ist der größte Feind des Historikers.)
Einige Artikel entstehen dadurch, dass sie thematisch verwandt mit anderen bearbeiteten Artikeln sind, oder schlicht und einfach aus persönlichem Interesse von einem selbst oder Mitmenschen.