Kriterien für ein gutes Quiz bzw. eine gute Quizfrage

  • Von Michael Crass
  • 8. Dezember 2024

Was macht eine Frage in einem Quiz-Spiel gut? Wie kann man bewerten, ob die folgende Quizfrage von www.quiz.com.de gut gestellt ist?

Welche Informationen benötigt man zur Beantwortung einer Frage?

Wichtig ist bei jeder Quizfrage, dass sie eindeutig beantwortet werden kann. Wäre die Frage, wer 1983 Deutscher Meister geworden wurde, so müsste man je nach Sportart unterschiedliche Antworten geben. Auch das Wort "Bundesliga" schränkt es nicht ein: Meister der Herren-Handball-Bundesliga 1982/83 wurde der VfL Gummersbach. Im Herren-Fußball gewann der Hamburger SV 1983 die Bundesliga und den Europapokal der Landesmeister. Der Zusatz "Herren" ist mit Bezug auf den Fußball erst mit Gründung der Frauen-Bundesliga wichtig. Auch der Verweis auf das Land Deutschland ist wichtig, auch wenn die Antwortmöglichkeiten diese Information mitgeben. Diese Vereine spielen nicht in der Österreichischen Fußball-Bundesliga.

Für viele Aussagen ist es wichtig zu bedenken, dass ihre Gültigkeit sowohl räumlich als auch zeitlich begrenzt ist. Das beste Beispiel hierfür ist die Frage danach, wer König ist. Es gibt aktuell mehrere Monarchien und in der Regel hat jeder König einen Vorgänger und einen Nachfolger. Präziser wäre also zu fragen, wer bspw. 1923 König des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Irland war (Georg V.; ab 1927 des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland). Was für Geschichte gilt, ist auch in vielen anderen Bereichen richtig, bspw. in der Informatik: Eine Frage danach, was eine Zeile Code macht, kann höchst unterschiedliche Antworten haben. Um welche Programmiersprache handelt es sich? "PHP" wäre als Antwort nicht genug: Ist das PHP 7 oder in PHP 8?

Befremdlich könnte es wirken, dass bei dieser Frage "Stand: 2023-08-14" steht. Einerseits ist vielleicht in nicht-technischen Kreisen in Deutschland die ISO 8601 bzw. das Datumsformat Jahr-Monat-Tag weniger verbreitet, andererseits könnte man der Ansicht sein, es handele sich um eine überflüssige Information. Zum Datumsformat: Diese Schreibweise ist eindeutig, da es weder in Deutschland, noch in den USA oder andernorts Konventionen gibt, nach denen die zweite Stelle den Tag definieren würde. Anders ist es bei der Schreibweise mit dem Jahr an letzter Stelle. Das sorgt also wieder für Eindeutigkeit. Zur Frage, ob es sich um eine überflüssige Information handelt: Wenn das Datum der letzten Bearbeitung dort nicht stehen würde, dürfte man stets davon ausgehen, dass es sich um eine aktuelle und zum Zeitpunkt des Aufrufs richtige Zuordnung von Frage und Antwort handelt, also, dass der Klick auf die richtige Antwort eben auch als richtig angenommen wird. In vielen Lebensbereichen ist die Gültigkeit einer Aussage aber nicht allgemeingültig bzw. logisch wahr. Im Sport können Titel aberkannt werden (Doping, Wettskandale usw.), in der Chemie können Elemente umbenannt werden, in der Astronomie können Definitionen von Himmelskörperklassen geändert werden (z.B. Planet vs. Zwergplanet) und das Recht ändert der Gesetzgeber immer wieder. Auch in den Geisteswissenschaften ändern sich Konventionen, Definitionen und Paradigmen. Sollte es also nicht den Anspruch geben, jeden Fall aufs Neue alle Fragen zu überprüfen, muss es einen Stichtag geben, zu welchem alles nach bestem Wissen und Gewissen als wahr bezeichnet werden kann.

Nach Beantwortung der Frage sollte stets eine Quelle angegeben werden. Falls die Frage ihrer Schwierigkeit nach eher banal ist, sind zumindest weiterführende Informationen über einen Wikipedia-Verweis anzubieten. Ein gutes Quiz ist nicht nur ein Schaufenster für Wissenswertes, sondern eine Tür.

Welche Antwortmöglichkeiten braucht eine Quizfrage?

Zu jeder Frage braucht man eine richtige Antwortmöglichkeit. Genauso wichtig sind allerdings alternative Antwortmöglichkeiten, die falsch sind. Diese Alternativen müssen der richtigen Konkurrenz machen. Sie müssen plausibel sein. Andernfalls ist die Frage nicht ernst zu nehmen, sie ist dann zu einfach. Aber die Alternativen dürfen auch nicht so nah an der wahren Option sein, dass man von Spitzfindigkeit sprechen müsste. Es darf für den kundigen "Spieler" keinen Zweifel geben, was die richtige Antwort ist.

Eine Frage danach, was "Falsa demonstratio non nocet" bedeutet, muss nicht für komplette Laien (Jura/Latein) und Experten gleichermaßen herausfordernd sein, aber es sollte nicht am kleinsten Detail scheitern – jedenfalls dann nicht, wenn die Zielgruppe nicht explizit so eng gefasst ist.

Zu beachten ist außerdem, dass es für den Fragesteller einfacher ist, Fragen negativ zu stellen, weil er sich dann weniger Mühe beim Ausdenken falscher Antwortmöglichkeiten geben muss. Das mindert allerdings die Verständlichkeit der Frage. Zu viele Negationen schaden hierbei nur. Statt zu fragen, welche Antwort falsch ist, sollte man nach der richtigen Antwort fragen. Eine Frage wird nämlich im Idealfall nur einmal gestellt, aber viel öfter beantwortet.

Nach diesen Prinzipien wurde diese Quizseite erstellt: www.quiz.com.de