Institutionenökonomik

  • Von Michael Crass
  • 1. November 2015

Eine kleine Einführung in die Institutionenökonomik mit den Themen: Rationalität, Institution, Transaktionskosten, Nash-Gleichgewicht, verschiedene Spiele aus der Spieltheorie, Coase-Theorem, adverser Selektion, Organisationskosten, Verträgen in Theorie und Wirklichkeit, Vergleich Hayek und Neoklassische Ökonomie, Quasirente, Rentseeking, Principal-Agenten-Problem, Vorteile von Eigentumsrechte und der Staatsschuldenkrise.

Annahmen des ökonomischen Verhaltensmodells

Ökonomische Verhaltensmodelle gehen immer von rational handelnden Individuen aus. Man geht von dem methodischen Individualismus aus. Aus dem jeweiligen Verhalten der Individuen leitet man das Verhalten aller ab. Dadurch will man Berechenbarkeit erreichen und so soll alles vorhersagbar werden. Die Annahme individueller Rationalität ist empirisch nicht nur dann sinnvoll, wenn sich Individuen niemals irren, da Fehler normalverteilt um den Mittelwert 0 sind. Im Durchschnitt ist die Annahme daher sinnvoll. Nur selten gibt es systematisches Irren.

Institution

Institutionen sind Regelsysteme, die Restriktionen des Handlungsspielraumes des Individuums. Allerdings können Individuen weiterhin überlegen und entscheiden, ob es rational ist, sich an diese Institutionen zu halten. Es gibt interne und externe Institutionen. Interne Institutionen benötigen keine externe Gewalt, z.B. den Staat um die Institution durchzusetzen, denn innerhalb der Gesellschaft gibt es eine eigene Motivation diese Institution durchzusetzen. So gibt es Fairness-Normen, die auch innerhalb der Gesellschaft durchgesetzt werden. Auch Falschparken ist ein Verstoß gegen eine Institution, zumeist gegen die StVO und auch gegen eine interne Institution, wenn zum Beispiel Nachbarn sich daran stören und ihre Zeit dazu nutzen, den Falschparker anzuschwärzen. Externe Institutionen können zusätzlich zu internen gelten oder auch völlig unabhängig davon gelten. Steuergesetze sind auf jeden Fall externe Institutionen.

Institutionen gibt es zum einen ganz automatisch, sie entstehen auch “zufällig”, wenn sie sinnvoll sind. Um bei unvollständiger Information Sicherheit zu gewährleisten, entstehen Institutionen -> Konventionen.

Wenn interne und externe Institutionen komplementär sind, wäre die externe nicht notwendig, sobald die externe im Widerspruch zur internen steht entsteht Unsicherheit!

Rationalität

Rationalität ist dann vollständig, wenn Informationen vollständig vorhanden sind. Dazu gehören alle Informationen über Gegenwart und Zukunft. Informationen und deren Beschaffung dürfen für diese Annahme nichts kosten. Dann kann der Nutzen maximiert werden. Wenn Informationen unvollständig vorhanden sind, müssen Suchkosten aufgebracht werden, das entspricht den Entscheiden unter Risiko. Bei Unsicherheit halten sich Individuen an Regeln, Normen, Routinen, Gewohnheiten bzw. an alles was sich bewährt, da dadurch Unsicherheit überwunden wird.

Transaktionskosten

Transaktionskosten sind Marktnutzungskosten. Diese sind vorhanden, sobald man nicht von vollständiger Rationalität ausgehen kann, was in der Realität immer der Fall ist. Daher gibt es immer Transaktionskosten. Diese lassen sich unterteilen in die Kosten der Informationssuche, Kosten der Verhandlungen und Entscheidung und in die Kosten der Durchsetzung und Überwachung.

Coase-Theorem

Das Coase-Theorem besagt, dass externe Effekte effizient internalisiert werden und zwar unabhängig von der Verteilung der Eigentumsrechte, sobald die Transaktionskosten null betragen. Gesellschaftliche Ressourcen werden dann immer gleich und immer effizient verteilt. Ursache hierfür sind Verhandlungen, die entstehen, da durch sie immer Kooperationsgewinne mittels Verträgen möglich sind.

Wenn der Verursacher negativer externer Effekten die Eigentumsrechte besitzt, wird er die Aktivität, die diese negativen externen Effekte verursacht zunächst grundsätzlich zu stark ausüben. Allerdings kann der Betroffene Kompensation in Höhe des Nutzenverlustes bieten, sodass die Aktivität auf ein Maß eingeschränkt ist, bei dem die Kosten gleich den Nutzen sind. So wurden durch Verhandlungen Kooperationsgewinne erzielt.

Genau umgekehrt ist der Fall, wenn der Betroffene die Eigentumsrechte besitzt, da zunächst die Aktivität auf ein Minimum reduziert ist. Diese Lösung ist auch ineffizient, da Kooperationsgewinne zu erzielen sind, sobald der Verursacher zum Betroffenen geht und Kompensationszahlungen anbietet.

Wenn diese externen Effekte nicht negativ, sondern positiv sind, dann muss der Betroffene zahlen, damit der Verursacher mehr von dieser Aktivität ausübt und mehr positive externe Effekte produziert werden.

Sobald die Zahl der Betroffenen gegen Unendlich geht, steigen Transaktionskosten, da mehr Aufwand betrieben werden muss, um externe Effekte zu internalisieren. Durch die Transaktionskosten sinken auch die Kooperationsgewinne, die erzielt werden würden. Außerdem ist hier das Reduzieren von negativen externen Kosten bzw. das Steigern von positiven externen Effekten ein öffentliches Gut, von dem jeder profitiert und jeder wartet dann auf Aktivität von Anderen. Das ist das Freifahrerproblem.

Nash-Gleichgewicht

Ein Nash-Gleichgewicht ist ein Gleichgewicht (equilibrium), in dem es für keinen Spieler einen Anreiz gibt von seinem Verhalten abzuweichen, da seine Auszahlung eine geringere wäre. Hierzu gilt natürlich auch die Annahme der Rationalität.

Bedeutung von Abschlüssen

Bildungsabschlüsse mindern Unsicherheit bei den Nachfragern der Arbeitskraft. Ein Abschluss ist eine Art Garantie für eine gewisse Fähigkeit und Motivation. Ein Abschluss ist ein Signal für Qualität.

Organisationskosten

Organisationskosten sind Transaktionskosten der Hierarchie und deren Durchführung. Damit sind Kosten von Aufbau, Erhalt und Nutzen von Organisationen gemeint. Ein typisches Beispiel hierfür ist ein Unternehmen, das sich als Organisation zusammenstellt um die Koordination zwischen Abteilungen zu gewährleisten. Auch Überwachung von internen Transaktionen gehört dazu. Die Höhe der Organisationskosten hängt von der Größe der Organisation ab. Man kann einen Staat auch als Organisation beschreiben und die Organisationskosten des Staates sind dementsprechend groß.

Unterschiede Coase und Alchian & Demsetz bei institutionsökonomischen Unternehmenstheorien

Während Alchian & Demsetz ihrerseits das Unternehmen von unten nach oben errichten, macht Coase es entgegengesetzt.

  • Alchian & Demsetz

    • Produktionsfaktoren schließen sich als Teams zusammen zum gemeinsamen Produktionsziel. Das Freifahrerverhalten ist hier allerdings besonders attraktiv, wie es in Teams immer ist. Es ist daher im Interesse aller, einen Unternehmer mit Sanktionsmöglichkeiten zu haben, der Freifahrerverhalten verhindern soll. Im Unternehmen kommt es endogen zu der Übereinkunft, dass Überwachung durch einen Unternehmer notwendig ist.

    • Unternehmer sollen das Zugriffsrecht auf den Residualgewinn haben, da Unternehmer so einen Anreiz haben effizient zu koordinieren. Ansonsten könnten sie selbst zu Freifahrern werden.

  • Coase

    • Bei Coase sind Unternehmen Folge von Transaktionskosten, die bei der Nutzung des Marktes entstehen. Die Schlüsselfrage ist selbst produzieren oder kaufen -> make or buy.

Private Eigentumsrechte

Private Eigentumsrechte sind nach Hume friedensstiftend, da man von einer naturgegebenen Knappheit an Ressourcen ausgehen muss. Ohne private Eigentumsrechte, die auch durchgesetzt werden, wäre Diebstahl unvermeidlich und ein ständiger Kampf um Ressourcen würde bestehen. Private Eigentumsrechte senken Transaktionskosten.

Externalitäten sind das Ergebnis von unklar definierten Eigentumsrechten. Gemeingüter leiden unter der Externalität der Übernutzung. Würde man sie, wenn es immer ginge, in Privateigentum überführen, wären Externalitäten internalisiert.

Allerdings ist das nicht immer einfach möglich bzw. sehr schwierig. Insbesondere ist es schwierig, wenn viele betroffen sind von einer Externalität. So wäre es problematisch, wenn viele Fischer durch Abwässer Kosten haben und der Verursacher von Abwasser sich mit vielen Fischern einigen müsste. Eine Neuordnung der Eigentumsrechte bzw. die Gründung eines gemeinsamen Unternehmens würde das Problem lösen, da nun der negative externe Effekt internalisiert ist und ein effizientes Ausmaß an Vermutzung gefunden werden kann.

An technischen Hürden scheitert man bei dem Weltklima, da hier die Vergabe von Eigentumsrechten und eine Instanz der Überwachung schwierig ist.

(Un-)mögliche Wege aus der europäischen Staatsschuldenkrise

  • Eurobonds

    • Zinsen würden einheitlich werden

    • Haftungsgemeinschaft

    • Anreize zur Solidität sinken

    • ex post Opportunismus

    • steigende Zinsen wären größerer Anreiz (siehe Berlusconi)

    • Zinsen != Risiko

    • Zinsen setzen Vertragstreue durch

    • Es werden negative Externalitäten für andere Länder produziert

    • Europäische Integration geht einen Schritt zurück

  • EZB wird ermächtigt beliebig Staatsanleihen zu kaufen

    • Es werden ebenso Externalitäten produziert.

    • EZB wird erpressbar, sie muss dann immer kaufen

    • Länder können weiter schlechte Haushaltspolitik machen

    • Geldmenge steigt, Inflationsgefahr

    • moralisches Risiko

    • Anreize zur Solidität sinken auch hier

Angenommen, Schuldenbremsen würden überall eingeführt werden, institutionenökonomisch wäre davon zunächst nicht viel zu halten, da versucht werden könnte mit ex post Opportunismus Schuldenbremsen zu umgehen. Es wäre ein unvollständiger Vertrag, da jederzeit neue Verträge geschlossen werden könnten und mit politischer Willkür eine Notsituation erklärt werden könnte, in der Schuldenbremsen nicht gelten können. Zudem ist hier der Sünder der Richter.

Es kann daher bezweifelt werden, dass Verträge langfristig gelten, auch wenn die politische Stimmung dagegen ist. Es gibt keinen neutralen Schiedsrichter.

Eigentumsrechte und die Existenz einer Wettbewerbsordnung

Wettbewerb setzt eine Vertragsfreiheit voraus und Eigentumsrechte sind Verfügungsrechte mit Recht auf Übertragung und eben die Vertragsfreiheit. Beides bedingt einander.

Rent-seeking

Unternehmen möchten sich Monopolrenten sichern. Sie würden es am liebsten sehen, wenn der Staat aus beliebigen Gründen den Wettbewerb beschränken würden bzw. die Markteintrittsbarrieren erhöht. Der Staat ist am Ende ein Gebilde aus Menschen, die eigennützig sind. Posten für Politikruheständler oder Schmiergelder können anregend sein um auf Notwendigkeiten solcher wettbewerbsbeschränkender Maßnahmen zu kommen. Somit würde eine Monopolrente sich aufteilen auf das jeweilige Unternehmen und die Politik.

Relationale Verträge

Relationale Verträge basieren auf Vertrauen. Sie sind unvollständig. Relationale Verträge sind langfristig und deren Ende ist nicht absehbar. Es können nicht alle Eventualitäten abgedeckt werden. Es existiert meist eine Interpretationsspielraum, da solche Verträge oft informell zum Beispiel per Handschlag abgeschlossen werden. Dann kann es zu Durchsetzungsschwierigkeiten kommen. Es sind Quasi-Renten möglich. Vereinbarungen können gebrochen werden. Sie basieren auf Normen, die in der Gesellschaft vorhanden sind. Bei Verstoß kann es zu einem Verlust der Reputation kommen und andere Vertragspartner können sich abwenden. Daher werden solche Verträge meist eingehalten.

Risikoaversion

Der Erwartungswert muss sicher sein. Es werden auf mögliche Gewinne zugunsten Sicherheit verzichtet. Bei verschiedenen Umweltzuständen wird je nach Eintrittswarscheinlichkeit ein Erwartungswert berechnet, der sicher ist. Bei zwei Umweltzuständen ist die Warscheinlichkeit einmal p und einmal 1-p.

Beim Lotto ist zu beobachten, dass trotz der Risikoaversion, von der man bei Menschen ausgehen kann, der erwartete Gewinn stets niedriger ist, als der Einsatz. Entweder ist hier eine Risikofreudigkeit zu beobachten oder es handelt sich um irrationales Verhalten. In der Theorie sind Menschen risikoscheu, die Empirie spricht hier dagegen. Es werden Behelfsannahmen benötigt. Entweder haben Menschen einen Konsumnutzen aus dem Lottospielen, da aber Risiko keine Freude macht (! Annahme), ist das unlogisch. Daher ist von einer Risikofreudigkeit bei relativ zum Einkommen geringen Beträgen auszugehen. Das ist empirisch nachweisbar.

Arbeitsverträge decken mit einem festen Lohn eine längere Zeit ab, obwohl absehbar ist, dass die Wirtschaft nicht immer gut läuft. Hier besteht die Annahme, dass Unternehmen, obwohl sie von Menschen geleitet werden, zunächst risikoneutral sind. Risikoaversion ist menschlich.

Über einen langfristigen Zeitraum werden Schwankungen der Konjunktur ausgeglichen. Erwartete Gewinne müssen mindestens so groß sein wie die erwarteten Verluste. Die Grenzproduktivität der Arbeit, abhängig von Umweltzuständen, muss gleich dem Gleichgewichtslohn sein. Wenn der Lohn fix ist und nur die Grenzproduktivität der Arbeit, abhängig von Umweltzuständen, schwankt, dann kann es über lange Zeiträume ausgeglichen sein.

Monopole in der Chicago School und der deutschen Ordnungsökonomik

In der Chicago School werden Monopole als kurzfristiges Ergebnis des Marktes angesehen und gewürdigt. Monopole ergeben sich, wenn Unternehmen effizienter ist als andere. Wenn Monopole existieren, so bedeutet es, dass sie effizient sind. Langfristig ergibt sich eine andere Situation. Die einzige Voraussetzung ist, dass ein freier Wettbewerb mit freiem Zugang herrscht. Ein Monopol existiert nur übergangsweise. Staatliche Regulierungen sind unnötig und sogar falsch, da der Staat Fehler macht.

Die deutsche Ordnungsökonomik hingegen räumt dem Markt Fehler ein. Der freie Wettbewerb ist hier zu schützen mit Kartellamt usw. Der Staat soll eingreifen, wenn der Wettbwerb nicht wie gewünscht ist.

Sozialkapital

Mit Sozialkapital sind z.B.: gemeinnützige Vereine, etc. gemeint. Es handelt sich um Netzwerke, über die man verfügen kann. Es ist ein gesellschaftliches Geflecht mit informellen Sanktionsmöglichkeiten und man kann es durchaus als Kapital bezeichnen, da man in Sozialkapital als Staat investieren kann. Bei Humankapital investiert man in Fähigkeiten, während bei Sozialkapital in Strukturen investiert wird. Es ist auch möglich, dass man dieses Kapital verliert, wenn in einer Gesellschaft weniger Vertrauen existiert.

Empirie oder Theorie in der Politikberatung

Sowohl Empirie  als auch Theorie ist nötig, da es in der Institutionenökonomik keine Patentrezepte gibt. Es ist keine Ideologie. Es werden Marktlagen analysiert und Marktsituationen mit Wirkungen Regelsystemen überprüft.

Kooperationsspiel und Mixed-Motive-Spiel

In einem Kooperationsspiel kann es mehrere Nash-Gleichgewichte geben, keiner hat ein Interesse daran, aus einem solchen Gleichgewicht sich zu lösen. Es liegt im Interesse aller Spieler, während im Mixed-Motive-Spiel eine externe Institution dafür sorgen muss, dass ein für alle besseres Ergebnis erzielt werden kann -> Gefangenendilemma. Wenn sich zwei Marktanbieter, die in einem Markt zusammen eine marktbeherrschende Stellung einnehmen, treffen um sich über eine gemeinsame Preispolitik auszutauschen, dann ist dies auch ein Gefangenendilemma, da sich  beide absprechen können, jedoch sich niemand daran halten muss. Wenn höhere Preise vereinbart werden und einer weicht minimal nach unten ab, dann profitiert dieser. Da beide diese Möglichkeit kennen und es keine externe Institution gegen den Wettbewerb gibt, befinden sie sich in den Dilemma, dass es beiden besser ginge, wenn man sich absprechen würde, doch bei einseitigem Abweichen geht es einem schlechter als zuvor und dem anderen Anbieter besser. Allerdings werden, wie im Gefangenendilemma auch, beide die dominante Strategie wählen und dann kommt echter Wettbewerb zustande, der für beide Anbieter nicht die beste Lösung ist.

Jedoch ist zu erwarten, dass in einer solchen Situation dieses Spiel nicht nur einfach gespielt wird, sondern man muss von unendlich vielen Runden ausgehen. Wenn es kein letztes Spiel gibt, gibt es nahezu unbegrenzte Kooperationsgewinne, die wegfallen, wenn man nicht kooperiert. Die Kosten eines Kooperationsbruches wäre immens.

Ein Beispiel für eine externe Institution für die Durchsetzung einer Kooperation im Gefangenendilemma ist die Erpressung innerhalb verbrecherischen Strukturen (Mafia).

satisficing

Satisficing ist ein Beispiel für nicht rationales Verhalten, bei dem man mit einer Lösung zufrieden ist und nicht danach strebt ständig zu optimieren. Es werden keine neuen Transaktionskosten aufgenommen. Es ist ein beschränkt rationales Verhalten.

Ultimatumspiel

Das Ultimatumspiel ist ein Beispiel dafür, dass Menschen Kosten auf sich nehmen, um interne Institutionen durchzusetzen. Bei diesem Spiel wird einem Spieler A ein Geldbetrag G gegeben, den er mit dem Mitspieler B teilen muss. Der Betrag, den der Spieler A B gibt kann auch gleich null sein. Der Spieler A erhält den Geldbetrag G minus den Anteil, den er B gibt, nur, wenn Spieler B einverstanden ist. Rationale Spieler würden jeden Betrag > 0 annehmen, da es sie besser stellen würde, als sie zuvor waren. Empirisch konnte jedoch festgestellt werden, dass die Warscheinlichkeit, dass B den Betrag annimmt, größer wird je näher der Betrag an 50% ist. Des entspricht einer Fairnessnorm, für die Menschen bereit sind Kosten auf sich zu nehmen.

Was kann/soll/muss der Staat tun?

Der Staat kann durch Eingreifen effizientere Lösungen herbeiführen und staatliche Interventionen sind nötig,wenn die Transaktionskosten > 0 sind. Das entspricht der Realität, jedoch sind die Transaktionskosten mal näher 0, mal erheblich größer. Probleme von Externalitäten sind nicht effizient durch Verhandlungen mit Transaktionskosten zu lösen, sodass eine zentrale Instanz notwendig ist.

Verträge

Verträge sind in der Realität meist unvollständig, da Vertragspartner in der Realität nie vollständige Informationen besitzen. Hauptprobleme bei Verträgen sind Komplexität und die Zeit. Je komplexer ein Sachverhalt ist, desto mehr Informationen werden benötigt. Dazu kann man auch nicht alle Eventualitäten abdecken. Die Zeit ist ein Problem, da man beim Abschluss eines Vertrages nicht die Zukunft kennt. Bei Verträgen ist daher auch immer Spielraum zur Interpretation gegeben. Die Folge sind positive Transaktionskosten ex post. Durchsetzung, Kontrolle und Überwachung sind notwendig und bringen Kosten mit sich (Zeit, Geld). Unvollständige Verträge vergrößern den Anreiz zu ex post-Opportunismus.

adverse Selektion

Adverse Selektion bedeutet, dass schlechte Güter gute Güter, bzw. schlechte Qualität gute Qualität verdrängt. Das passiert, wenn in einem Markt der Preismechanismus durch Ungewissheit bei der Qualität der Güter versagt. Wenn in einem Markt, wie dem Markt der Gebrauchtwagen Informationen über die Durchschnittsqualität vorhanden sind bildet sich der Durchschnittsqualität entsprechend ein Preis. Anbieter mit besserer Qualität werden höhere Preise erzielen wollen, werden zu einem höheren Preis nicht verkaufen können. Die Ursache hierfür liegt darin, dass Nachfrager zwar Informationen über die Durchschnittsqualität haben, aber die Qualität des einzelnen Gutes, in diesem Fall Gebrauchtwagens, nicht abschätzen können. Er muss ex ante von der Qualität ausgehen, die durchschnittlich zu dem Preis vorhanden ist und kann ex post bessere Qualität entdecken oder es werden ex post Mängel sichtbar. Die Qualität wird in jedem Fall erst ex post sichtbar. Für den Kunden wird der Kauf auf einem adversen Markt zu einem Glücksspiel.

Das führt dazu, dass Kunden erst ab einem bestimmten Preis kaufen wollen, da sie unter diesem Preis nur sehr schlechte Qualität erwarten. Über einem gewissen Preis wird es sich lohnen gleich einen Neuwagen zu kaufen. Der Markt bricht hier zusammen, wenn das Angebot schon zu einem geringen Preis hoch ist, der Preis aber kein Indikator für die tatsächliche Qualität ist, da der Preis für schlechte Autos gleich dem Preis für gute Autos ist.

Die Nachfrage hängt vom Preis und der Durchschnittsqualität, die wiederum vom Preis abhängt, ab.

Adverse Selektion hängt unmittelbar mit Transaktionskosten zusammen, da adverse Selektion nicht auftritt, wenn die Transaktionskosten gleich null sind. Sobald Unsicherheit vorhanden ist, müssen Informationskosten aufgewendet werden um diese zu beseitigen.

Bei adversen Märkten sind Informationen üblicherweise asymmetrisch verteilt.

Das ist der Fall bei folgenden Märkten (einige Beispiele):

  • Gebrauchtwagenmarkt

    • schon ausgeführt, siehe oben

    • Anbieter eines Wagens hat wesentlich mehr Informationen über die Qualität des Wagens als der Kunde

  • Versicherungen

    • Der Anbieter einer Versicherung hat hier unvollständige Informationen, da Risiken einen Preis haben, da er jedoch nicht die Informationen hat, die auch der Nachfrager/Kunde hat, muss er zum Beispiel Krankenversicherungen allen zu gleichen Konditionen anbieten. Der Kunde selbst weiß in der Regel besser wie warscheinlich es ist, dass er sich ein Bein bricht, oder dass er krank wird. Der Preis für Versicherungen bzw. die Prämie wird unnötig hoch sein, auch für “gute” Kunden, die selten krank sind, ob bei der Autoversicherung nur selten oder nie einen Unfall verursachen. Dadurch wird die gute Qualität aus dem Markt verdrängt. Übrig bleiben diejenigen, die eine Versicherung eher brauchen. Wer eine Versicherung nahezu überhaupt nicht braucht, wird zumindest keinen hohen Preis zahlen wollen.

    • Es wird versucht das Problem zu umgehen, in dem man bei dem Preis differenziert nach Risikogruppen. Schlechte Autofahrer sollen mehr zahlen als gute und wer alt ist und daher ein größeres Risiko hat krank zu werden bzw. die Versicherung zu beanspruchen, muss mehr zahlen. Dies ist eine interne Institution. Sie bildet sich im Markt und muss nicht extern durch den Staat durchgesetzt werden.

    • Es gibt bei Versicherungen allerdings auch externe Institutionen, die eben vom Staat durchgesetzt werden. In Deutschland gibt es den Versicherungszwang.

  • Fastfood-Anbieter

    • Kunden haben bei Fastfood-Anbietern die Schwierigkeit, dass sie nicht wissen, wie hoch die Qualität des Essens ist. Besonders groß ist die Unsicherheit bei Anbietern im Ausland oder an einem Ort, wo der Anbieter nicht von Stammkunden leben muss, sondern praktisch immer neue Kundschaft hat. Anbieter würden mit schlechter Qualität sich keine Stammkundschaft aufbauen können. Wenn der Anbieter nicht von Stammkundschaft abhängig ist, dann ist die Unsicherheit groß. Ex ante ist die Unsicherheit da, ex post merkt man. ob das Essen nun gut oder eher nicht war.

    • Um dieses Problem zu umgehen bieten sich Investitionen in die Marke an. Wenn ein Anbieter große Investitionen in die eigene Marke steckt und Franchisegeber ist, dann wird er einen großen Anreiz haben gute Qualität anzubieten und die Franchisenehmer zu kontrollieren. Die Investitionen in die Marke und das Image kann der Anbieter nämlich nicht mehr zurückholen, wenn einmal das Image durch Gammelfleisch oder ähnliches zerstört ist. Es sind sunk costs.

    • Ein gutes Image senkt die Transaktionskosten, die bei der Beschaffung der Informationen über die Qualität fällig werden würden. Kunden können von einer gewissen Qualität ausgehen, da sie wissen, dass sonst das Image des Unternehmens in Gefahr wäre.

    • Reputation = Garantie für Qualität -> geringere Transaktionskosten

Theorie der Firma

In der Neoklassik gibt es die Annahmen der vollständigen Informationen und perfekten (=vollständigen) Verträge. Dazu betragen die Transaktionskosten immer null. man beschäftigt sich mit der effizienten Inputmenge, der effizienten Outputmenge und der Gewinnmaximierung, während dazwischen eine Blackbox ist.

Diese Blackbox ist aus institutionsökonomischer Sicht eben keine mehr. Die Firma ist ein einer Welt, bei der man von positiven Transaktionskosten und unvollständigen Verträgen ausgeht. Es werden Vetragsbeziehungen offengelegt und anstatt effizienter Mengen effiziente Verträge, effiziente Organistationsformen und effiziente Anreizstrukturen in den Fokus genommen.

Unternehmen betreiben Outsourcing, sobald die Transaktionskosten bei der internen Produktion größer sind als wenn man extern über Verträge im Markt regelt.

Quasi-Rente und Spezifität

Die Quasi-Rente ist die Differenz zwischen dem Nutzen eines Produktionsfaktors bei ihrer besten Verwendung und dem Nutzen der zweitbesten Verwendung. Produktionsfaktoren sind nicht beliebig substituierbar. Die Aufgabe von Unternehmen ist es, Produktionsfaktoren so zu kombinieren, dass die Quasi-Rente maximiert wird. Eine hohe Quasi-Rente bedeutet auch, dass die Spezifität sehr groß ist, sodass eine große Abhängigkeit entstehen kann. Es kann zu einem Anreiz zur Unternehmensgründung kommen, wenn bei einer Lieferanten-Kunden-Beziehung die Quasirente des Lieferanten sehr groß ist und demensprechend auch die Spezifität. Es ensteht eine starke Abhängigkeit. Der Lieferant ist sehr spezialisiert auf den Kunden und das Wechseln des Kunden würde den Lieferanten sehr teuer kommen. Die Quasirente ist eben sehr groß. Umgekehrt wird diese Abhängigkeit, wenn die Vertragspartner einen langfristigen Vertrag eingehen und nicht genau beschreiben können, wie die Leistung auszusehen hat. Man spricht dann vom Hold-up-Problem. Die Abhängigkeit bedeutet für den Kunden, dass er gemäß des Vertrages vom Lieferanten kaufen muss, auch wenn es ex post eigentlich bessere Alternativen gäbe. Man kann dieses Problem lösen, indem man daraus ein Unternehmen macht, dass Anreize vereint und die jeweiligen Probleme im neuen Unternehmen löst.

Vertrauen für Marktwirtschaften

Vertrauen ist für Marktwirtschaften ist

  • unwichtig, wenn es Verträge klassischer Art gibt, wo perfekte Information vorhanden sind und keine Nachverhandlung notwendig sind.

  • bei neoklassischen Verträgen nützlich, da die Perspektive weiter in die Zukunft geht und nicht alles geregelt sein kann. Es muss nachverhandelt werden und eine dritte Instanz kann notwendig sein.

  • notwendig bei relationalen Verträgen, da hier eine freiwillige gegenseitige Kooperation vorliegt. Ex ante gibt es dann keine großen Notwendigkeiten, ein Handschlagvertrag ist möglich, da ex post keine Überraschungen zu erwarten sind.

Vertrauen bedeutet, dass Transaktionskosten geringer sind. Je weniger Vertrauen vorhanden ist, desto komplexer müssen Verträge sein und damit steigen auch Kosten für die Verhandlung, Durchsetzung und Überwachung. Zu den Durchsetzungskosten gehören auch möglicherweise notwendige Nachverhandlungen, eventuell mit einer dritten Instanz.

Kooperationsgewinne sind größer, wenn das Vertrauen groß ist.

Staatsanleihen

Eine Staatsanleihe ist zunächst ein unvollständiger Vertrag. Eine Zahlungsunfähigkeit ist zum Beispiel nicht geregelt. Es handelt sich um einen neoklassischen Vertrag, bei dem ex post Probleme auftreten können. Man sieht das schon daran, dass angegeben ist, nach welchem Gerichtssitz abgeschlossen wurde. Da die Vertragspartner asymmetrisch sind, gibt es Probleme. Schiedsrichter sind hier nicht neutral, da der Gerichtssitz innerhalb des Staates ist. Und wenn das Gericht doch unabhängig ist, dann ist dennoch das Geldeintreiben schwierig, da man sich das Geld nicht einfach im jeweiligen Staat holen kann. Forderungen geltend machen ist demnach unmöglich. Eine Zahlungsunfähigkeit gibt es eigentlich nicht, es handelt sich meist um eine Zahlungsunwilligkeit aus politischen Motiven, wenn beispielsweise eine größere fiskalische Belastung unzumutbar gilt.

Es besteht eine erhebliche Vertragsunsicherheit.

Instrumente dagegen gibt es allerdings.

Staaten zahlen nämlich meistens dennoch ihren Gläubigern, obwohl sie ein Gewaltmonopol im eigenen Land haben.

Es kann sonst dazu kommen, dass Gläubiger, bzw. potenzielle Gläubiger dem Staat als (potenziellen) Schulder nicht vertrauen. Staaten können eine Zeit lang quasi ausgeschlossen vom kapitalmarkt sein oder nur zu sehr hohen Zinsen sich Geld beschaffen. Diese Option ist allerdings abschreckend.

Hier gibt es Institutionen, wie den Londoner Club, einem Quasikartell, mit allen relevanten Banken, die bei Zahlungsunwilligkeit auf Augenhöhe verhandeln. Beispiel für einen Staat der lange ausgeschlossen war ist Argentinien.

Der Pariser Club ist ähnlich dem Londoner mit staatlichen Gläubigern.

Principal-Agenten-Problem

Es beschreibt, dass es ein Informationsungleichgewicht gibt. Der Agent besitzt einen Informationsvorteil. Ex post Opportunismus möglich. Es kann sein, dass das Ergebnis dem Principal nicht gefällt und er sich nicht sicher sein kann, dass der Agent unschuldig ist. Es wird nach Anrizmechanismen gesucht, sodass das Verhalten des Agenten dem entspricht, was der Principal will und gleichzeitig dem Agenten als vorteilhaft erscheint.

Marktwirtschaft: Hayek – neoklassische Mikroökonomik

  • Hayek

    • Unsicherheit ist im Vordergrund

    • Menschen und Unternehmen experimentieren im Markt

    • Präferenzen und Möglichkeiten werden erst noch erfahren

    • Markt ist ein unendlicher Mechanismus zum Experimentieren

    • ->österreichische Schule

    • der Markt behebt die Unsicherheiten von Menschen und Unternehmen

    • Dynamik

  • Neoklassik

    • allgemeine Gleichgewichtstheorie

    • vollständiger Wettbewerb

    • auf allen Märkten existieren markträumende Preise

    • alle sind Preisnehmer

    • theoretische Person des Auktionators

    • das einzige Problem ist die mathematische Findung der Preise auf den simultanen Märkten mit Effekten auf andere Märkte

    • die Perspektive ist statisch