Im Wesentlichen gelten Rechtschreibkonventionen
Im Wesentlichen sind sich alle bekannten deutschsprachigen Medien einig: Das Wesentliche in oder am "im Wesentlichen" wird großgeschrieben. Die Bild-Zeitung schreibt "im Wesentlichen", die Tagesschau ebenso, und auch die Zeit und der Focus – sogar die Taz. Vereinzelt findet man jedoch beispielsweise das Zitat "Kimi im wesentlichen okay". Wie über eine Google-Suche leicht nachzuvollziehen (https://www.google.de/ search?q=Kimi+im+wesentlichen+okay), findet sich diese abweichende Schreibweise in vielen Medien, darunter auch in den oben genannten. Die Abweichung der Schreibweise könnte verschiedene Ursachen haben: Die ersten "im Wesentlichen"-Beispiele sind allesamt aus den letzten Monaten, während die "Kimi im wesentlichen okay"-Zitate älteren Datums sind. Vielleicht wurde "im Wesentlichen" zu dieser Zeit (2014) noch klein geschrieben. Dem ist aber nicht so, wie der Blick in den Duden von 2006 (24. Auflage) belegt. Eine andere Ursache könnte das korrekte Zitieren der Medien sein. Es wird ein italienischer Tweet inhaltlich zitiert, im Deutschen wiedergegeben und in Anführungszeichen gesetzt. Dadurch wird suggeriert, dass es sich um ein wortwörtliches Zitat handelt. Die Ursache für die abweichende Schreibweise liegt tatsächlich im Zitat, jedoch nicht von einem italienischen Original, sondern von der Nachrichtenagentur dpa. Diese hat eine Agenturmeldung herausgegeben, die von der richtigen Schreibweise abwich und damit Fehler in der gesamten deutschsprachigen Presselandschaft verbreitet. Schülern, die sich erst noch an das Verhältnis zwischen Lauten und Buchstaben, Zeichensetzung, Getrennt-/Zusammenschreibung und eben auch Groß- oder Kleinschreibung gewöhnen müssen, werden damit Steine in den Weg gelegt. Die Rechtschreibung erscheint dann schnell als eine missliche Sache.
Was ist nun richtig und wer bestimmt, wie was geschrieben wird – oder werden soll? Im obigen Absatz wurden wenigstens implizit drei mögliche Autoritäten genannt, die (im Sinne des folgenden Quiz) "richtige" aber nicht. Es sind weder die Medien, noch der Duden oder die Nachrichtenagenturen. Sie alle verweisen aber auf die deutsche Sprachnormierungsautorität, etwa die Nachrichtenagenturen:
(Dezember 2006) Die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen AFP, AP, APA, ddp, Dow Jones, dpa, epd, KNA, Reuters und sid stellen ihre Rechtschreibung gemäß dem gültigen amtlichen Regelwerk zum 1. August 2007 um. (die-nachrichtenagenturen.de/pressemitteilungen.htm)
Der Rat für deutsche Rechtschreibung mit Vertretern aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Südtirol, Belgien, Liechtenstein und Luxemburg reguliert die Rechtschreibung der deutschen Sprache offiziell. In deutschen Schulen wird sie, soweit die Bundesländer sie in den Lehrplänen festlegen, gelehrt, vom Staat wird sie verwendet und die Menschen dieser Länder halten sich an sie, soweit sie können und wollen.
Dass dieses Quiz "Dudenquiz" heißt, liegt daran, dass Rechtschreibung mit Konrad Dudens Rechtschreiblexikon assoziiert wird, und er die Sprache faktisch normiert hatte, als die deutschen Länder es gesetzlich nicht zustande gebracht hatten.
Die in diesem Quiz abgefragten Wörter halten sich an die letzten Änderungen des neuen amtlichen Regelwerks des Rates für deutsche Rechtschreibung von 2017, die im Duden in der 27. Auflage (2017) auch zu finden sind – weil sich seit 1996 der Duden an staatliche Vorgaben hält und nicht mehr umgekehrt. Damit hat der sprachliche Irrsinn zwischen Systematisierung und Willkür einen publizierten Anker: rechtschreibrat.com/regeln-und-woerterverzeichnis/ bzw. rechtschreibrat.com/ ... Woerterverzeichnis ... 2017.pdf
[fun fact: Das Bundesverwassungsgericht schrieb im Urteil vom 14. Juli 1998 (1 BvR 1640/97) über die Rechtschreibreform von 1996 "im wesentlichen". (https://www.bundesverfassungsgericht.de/entscheidungen/rs19980714_1bvr164097.html)]